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Kategorie: Improvisation

Mut zum Scheitern – ein Impuls aus dem Improvisationstheater für Unternehmen


Teams sollten das Scheitern nicht auf die leichte Schulter, aber zumindest mit Humor nehmen. Die Anwendung des Impro-Prinzips „Mut zum Scheitern“ zeigt auch in Unternehmen, dass der Umgang mit Pannen geübt werden kann, dies die Mitarbeit im Team verbessert, die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden zunimmt und das Arbeitsklima durch Heiterkeit verbessert wird.

Scheiter heiter!

Die Vorgaben für Szenen im Improvisationstheater kommen in der Regel als Zuruf aus dem Publikum. In einer Show Anfang März bat der Moderator das Publikum für die Vorgabe spitzbübisch nach einer Beziehung: „Jetzt nicht etwas naheliegendes wie Mutter und Tochter, sondern eher sowas wie Mönch und seine Köchin.“ Das Publikum wünschte sich eine Szene mit Henker und Opfer und zählte mit Power die Szene ein: „5, 4, 3, 2, 1 … LOS!“

In dem Black hörte man zunächst die Nebenmaschine zischen, der Pianist stimmte eine traurige Melodie an, langsam fuhr der Techniker ein bedrohliches rotes Licht hoch und hinten auf der schwach beleuchteten Bühne schluchzte in gebückter Haltung einer der Schauspieler. Ein zweiter betrat voller Elan die Bühne, ein Lächeln im Gesicht. „Klar“, dachte sich der zweite Schauspieler, „er ist das Opfer, ich komme als Henker rein.“ Doch bevor er spontan einen ersten Satz formulieren konnte, kam ihm das vermeintliche Opfer zuvor mit der tränenreichen Aussage: „Ich kann das nicht mehr! Jeden Tag schlage ich Köpfe ab. Sehen Sie mal die vielen Kerben in dem Holz meiner Axt, so viele habe ich schon auf dem Gewissen!“

Was für eine Wendung für unseren falschen Henker, der sich plötzlich als das Opfer rausstellte. Nach einer winzigen Sekunde der Überraschung, in der unser Schauspieler sprachlos kurz ins Stocken kam, lies er seine Idee fallen und sich auf die neue Rolle ein. Das Publikum lachte und auch die beiden Schauspieler konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Mut zum Scheitern!

Beide Schauspieler hatten sich unabhängig voneinander in den fünf Sekunden, die sie dafür hatten, für dein Einstieg überlegt, der Henker zu sein, wenn auch mit völlig unterschiedlichen Haltungen beim Betreten der Bühne. Sowohl der Kollege als auch das Publikum waren dem ersten Schauspieler auf den Leim gegangen. Das Publikum lachte aber der Schauspieler geriet ins Stocken und hatte einen kurzen Blackout. Solche Hänger sind im Improtheater normal und gehören dazu, wenn man spontan und ohne Absprache aus dem Stegreif auf der Bühne spielt. Entscheidend ist, dass die Schauspieler*innen vor diesen kleinen Pannen keine Angst haben und lässig damit umgehen. Wie gut, dass sich das „heiter scheitern“ üben lasst.

Bevor es im Improvisationstraining an die Szenenarbeit geht, üben wir gezielt das Scheitern. Natürlich würde es im Training aber gar nichts bringen, eine Szene wie die zuvor beschriebene nachzuspielen, denn erstmal wüssten wir von der Panne ja vorher schon, zweitens wäre das nicht improvisiert und drittens erfahren wir dann nicht den vermeintlichen Fehler und das Scheitern unmittelbar selbst. Darum nutzen wir zum Üben von „Mut zum Scheitern“ beispielsweise Aufwärmspiele, die kognitiv und motorisch so anspruchsvoll sind, dass alle Beteiligten unweigerlich Fehler machen.

Dabei erfahren wir immer wieder aufs Neue, dass:

– das Scheitern dazugehört.

– dies von der Gruppe akzeptiert wird

– sich niemand blamieren kann.

– man es am besten mit Humor nimmt.

Improvisationstraining für Unternehmen, um den Umgang mit Pannen zu üben

„Scheiter heiter“ ist als Leitprinzip während der Impro-Show für die Schauspieler*innen prima. Auch unser Publikum hatte die Panne bemerkt und darüber sogar noch mehr gelacht als über den plötzlichen Plot-Twist. Aber ist „Mut zum Scheitern“ für den Arbeitskontext nicht eher unpassend, vielleicht sogar unangebracht? Immerhin ist die Arbeit kein Entertainment und erst recht kein Witz! Da sollte doch das Scheitern nicht auch noch befürwortet werden.

Und was, wenn doch?

Denn dem Scheitern mit Heiterkeit zu begegnen, bedeutet nicht, dass die eigene Arbeit auf die leichte Schulter genommen wird. Dieses Prinzip aus dem Improvisationstheater legt den Fokus auf die groteske Seite des Scheiterns und dem Witz, der darin liegen kann, ohne die möglichen ernsthaften Folgen auszublenden.

Vorteile für Teams in Unternehmen, die Mut zum Scheitern haben:

1. Das bewusste Training nach dem Impro-Prinzip nimmt den Teammitgliedern – genauso wie den Schauspieler*innen – die Angst vor Fehlern.

2. Dadurch sind sie eher bereit, Neues auszuprobieren, das außerhalb der individuellen Komfortzone liegt.

3. Sie machen tatsächlich weniger Fehler. Denn meist ist es die Angst vor Fehlern, die den Teammitglieder im Weg steht.

4. Einzelnen Teammitgliedern stehen mehr ihrer eigenen kognitiven Ressourcen zur Verfügung, da sie ohne Angst vor Fehlern auch weniger verkrampft sind.

5. Heiterkeit wirkt Schuldgefühlen vor.

6. Mut zum Scheitern wirkt Aussagen, die zu Blockaden führen (wie: „Warum-habe-ich-nur“, „Wenn-ich-doch-nur“ oder „Wieso-hast-du-bloß“) entgegen.

7. Denksackgassen, die sich nur um das eigene Scheitern oder die Schuldzuweisung an Teammitglieder drehen, werden durchbrochen.

8. Wenn Teams Mut zum Scheitern praktizieren, werden Teammitglieder ihre Fehler nicht verstecken, was allen erlaubt, gemeinsam zu lernen.

Teams kommen durch Improvisationstraining in Unternehmen in eine neue, agile Form der Zusammenarbeit. Selbst dann, wenn spontan Fehler passieren, werden diese nicht mehr als solche gewertet, sondern vielmehr als Herausforderung gesehen, die gemeinsam bewältigt werden kann. Denn auch hier gibt es eine Gemeinsamkeit bei Teams und Impro-Gruppen: Wir wollen alle an einem Strang ziehen und unser gemeinsames Zeil erreichen – am besten heiter!

Übrigens: Auch unsere Szene nahm trotz der düsteren Aussichten für das Opfer und unseren unglücklichen Henker viele heitere Wendungen nach der Einstiegspanne. Es entwickelte sich eine urkomische Szene zwischen den beiden, da die gewünschte Henkersmahlzeit nicht vorrätig war, was zur Freilassung des Opfers führte, daraufhin zur Kündigung des Henkers, der später durch das frühere Opfer nachbesetzt wurde. Schließlich tauschten sie vollends die Rollen, als der frühere Henker aufgrund von Falschparkens verurteilt beim neuen Henker landete und ihm vor der Hinrichtung noch kumpelhaft zeigte, wie man seine alte Axt mit den vielen Kerben richtig schwinge.

Improtheater-Coaching für Unternehmen

Als staatlich anerkannte Berufsfachschauspielerin mit jahrzehntelangen Erfahrungen im Improvisationstheater biete ich für Unternehmen Improtheater-Training an. Im Einzel- oder Gruppencoaching lernst du, im Alltag selbstbewusst und mit Überzeugung zu handeln. Impro-Training ist in vielen Bereichen einsetzbar, zum Beispiel auf Team Building Events oder im Business Coaching.

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Impulse aus dem Impro-Theater für agile Zusammenarbeit


Flexibel handeln in sich ständig verändernden Situationen, gemeinsam Szenen weiterentwickeln, Ideen jonglieren und wenn eine scheitert, eine neue Idee versuchen. Was die Zusammenarbeit von Improvisationskünstler*innen beschreibt, darf auch auf Teams in Unternehmen zutreffen. Die Prinzipien, denen wir beim Improvisationstheater folgen, können auch Teams in Organisationen helfen, (besser) ins agile Spiel zu finden.

Agile Teams

Alles ist für das Meeting vorbereitet, alle kennen das gemeinsame Ziel und wissen, was zu tun ist. Doch plötzlich bringt eine neue Herausforderung alles durcheinander. Wie würde dein Team nun reagieren?

Bestenfalls agiert das Team spontan angesichts der Herausforderung. Die Mitglieder verlassen sich aufeinander und treffen selbstorganisiert Entscheidungen. Dabei gibt mal die eine den Ton an, mal der andere. Vor allem: Wenn etwas mal nicht klappt, herrscht keine schlechte Stimmung, es werden keine Schuldzuweisungen gemacht oder Fehler bei anderen gesucht. Im Gegenteil: Statt zu lamentieren, wird sofort etwas neues ausprobiert.

Das zeichnet agile Teams aus. Ebenso eine Improtheatergruppe.

Improtheater-Coaching für agile Teams

Bereits im antiken Griechenland entstand das Stegreiftheater, als Extemporare wurde die Einlage im Schauspiel eingebunden. Außerdem dient sie (damals wie heute) schon im Probenprozess zur Figurenentwicklung und um Szenen dramaturgisch für die Bühne zu entwickeln.

Besonders das sichere Bewegen durch Unsicherheit und das Anpassen an die sich stetig verändernden Begebenheiten, zeichnen das Improvisationtheater bis heute aus. Was Improvisationskünstler*innen seit Tausenden von Jahren leisten, wird von Teams in jüngster Zeit zunehmend gefordert.

Damit Teams mit Leichtigkeit auf spontane Herausforderungen reagieren lernen, können sie sich mit einem Improvisationstheater-Coaching eine agile Haltung antrainieren.

Das agile Spiel von Teams in Unternehmen

Wer Improvisationstheater nur von außen kennt, staunt über die Energie der Gruppe, die während der Show ganz spontan eine Pointe nach der anderen raus haut und wie ein Uhrwerk miteinander interagiert. Trotz der vermeintlichen Regellosigkeit der Improvisation, folgt die Improvisationskunst auch Prinzipien, die die Schauspieler*innen kennen und beherzigen – manchmal auch, um sie bewusst über Bord zu werfen, wenn nötig. Ein agiles Spiel im agilen Team. Diese bewährten Prinzipien verinnerlichen die Schauspieler*innen und trainieren sie regelmäßig, um auf der Bühne entsprechen souverän performen zu können.

Auch Teams in Unternehmen können von diesem Training und ebendiesen Prinzipien profitieren, um ins agile Spiel zu kommen. Dabei geht es natürlich nicht darum, ständig lustige Pointen zu setzen, wobei manche Kolleg*innen durch Humor natürlich wunderbar den Arbeitsalltag auflockern und das die Stimmung allgemein oben hält. Vielmehr geht es beim Erlernen der Prinzipien der Improvisationskunst darum, modernen Teams damit eine Handlungsleitung für ihren individuellen Arbeitsalltag zu geben.

Und das Tolle daran:

  • Die Prinzipien sind einfach.
  • Sie sind einprägsam.
  • Sie geben Orientierung und Sicherheit.
  • Die Übungen können nach dem Coaching selbstständig regelmäßig wiederholt werden, um sie zu internalisieren.

Improtheater-Coaching für Unternehmen

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